Die GfdS - eine Gesellschaft für deutsche Sprache
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat sich zur Aufgabe gemacht, die deutsche Sprache zu hegen und zu pflegen. Aber wie genau macht man das eigentlich, eine Sprache pflegen? wort-suchen.de hat sich aufgemacht und bei Janett Lisko angeklopft - die Vertreterin der GfdS-Zweigstelle in Greifswald.
"Die Gesellschaft für deutsche Sprache informiert über Sprachfragen aller Art: Gibt es bestimmte Probleme für Grammatik, Orthografie, Aussprache oder woher kommt mein Familienname? Sie hat einen Redaktionsstab im Bundesrat und ist damit zuständig für Sprachfragen bei Gesetzesvorlagen. Man kann aber auch als Privatperson Texte zur GfdS schicken und sie korrigieren lassen. Ist man sich unsicher über den Vornamen seines Babys, kann man sich eine Vornamenurkunde ausstellen lassen. Diese bestätigt die Korrektheit des Vornamens."
Die Zweigstellen der GfdS stehen Sprachinteressierten nicht nur bei Fragen zum Sprachgebrauch oder mit Vornamenurkunden zur Seite. Die GfdS wählt auch alljährlich das Wort des Jahres - eine Auswahl aller bisherigen Kürungen findet ihr im Übrigen in unserem Artikel "Das Wort des Jahres - von 1971 bis heute".
Vor allem aber will die GfdS wissenschaftliche Sprach-Themen allen Interessierten öffentlich zugänglich machen. Dies geschieht zum Beispiel durch öffentliche Tagungen zu besonderen Sprachphenomenen, durch Publikationen in Fachzeitschriften und in Ausgaben des Duden-Verlags oder aber durch Experten-Vorträge. Diese sollen für Sprachwissenschaftler wie für Laien gleichermaßen ausgelegt sein.
"Mindestens einmal im Halbjahr werden Vortragende nach Greifswald eingeladen. Wir wollen so das Sprachbewusstsein, das Sprachgefühl oder auch generelle Forschungsfragen an die Öffentlichkeit herantragen, sodass diese Themen für jedermann verständlich und zugänglich werden."
Seit 1947 besteht die GfdS. Mittlerweile hat sie weltweit ein ganzes Netz von Zweigstellen gesponnen - von Sao Paulo bis Peking, von Chicago bis Tokio. Insgesamt gibt es 57 solcher ausländischen Zweige in 37 verschiedenen Ländern. In Deutschland gibt es 47 Zweigstellen. Die Zahl sieben ist eindeutig die Glückszahl der GfdS.
Aber warum entscheidet man sich für eine so große Anzahl von Zweigstellen im Ausland? Es gibt schließlich mehr GfdS-Institute außerhalb Deutschlands als im Land selbst.
"Die Aufgabe der Auslands-Zweigstellen ist es, Sprachen im globalen Zusammenhang zu erklären. So werden beispielsweise fremdsprachliche Einflüsse zwischen der deutschen und der entsprechenden ausländischen Sprache untersucht und in öffentlichen Vorträgen präsentiert."
In den meisten Fällen haben die Zweigstellen der GfdS ihren Sitz bei wissenschaftlichen Einrichtungen wie eben an der Universität Greifswald. Laut Janett Lisko liegt das daran, dass so die Verbindung von Sprache, Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit bestmöglich gelingt. Zudem kann so die Arbeit der GfdS praktisch mit den Seminaren der Studenten verknüpft werden. Steht beispielsweise ein Vortrag fest, kann sich ein Seminar bereits im Vorfeld explizit mit dem Vortragsthema beschäftigen, um es dann im entsprechenden Vortrag mit den Experten zu diskutieren.
Als Janett Lisko von der Arbeit der GfdS an ihrer Uni erfährt, ist sie Lehramtsstudentin der Germanistik. Nachdem die vorherige Vertreterin der Stelle zurücktritt, übernimmt sie neben dem Studium die Arbeit der Zweigstelle und somit auch die Organisation von Vorträgen. Die vertiefte sprachwissenschaftliche Arbeit sieht sie als gute Ergänzung zur Lehrertätigkeit an Schulen.
"Natürlich habe ich mich im Rahmen meines Studiums viel mit Sprache und Sprachwissenschaft beschäftigt. Dieses vertiefte Wissen über die Sprache hilft mir anderen Menschen helfen zu können. Ich unterrichte zurzeit an einer Kreisvolkshochschule ausländische Kinder im Fach Deutsch. Das Hintergrundwissen, welches ich über die Sprache habe, hilft mir dabei den Kindern Deutsch beibringen zu können und ein vertieftes Verständnis für die deutsche Sprache zu bekommen."
Wie genau es nach ihrem Lehramtsstudium weitergeht und ob sie weiterhin die Zeit findet für die GfdS-Zweigstelle Greifswald zu arbeiten, weiß Janett Lisko noch nicht. Aber eines ist gewiss - die Vorfreude auf den nächsten Vortrag im Mai.
Am 27. Mai 2014 wird in der GfdS-Zweigstelle Greifswald ein Vortrag von Frau Christine Ott von der Universität Würzburg gehalten. Das Thema ist die "sprachliche Konstruktion von Geschlecht im Schulbuch". Mehr Informationen zu diesem und weiteren Vorträgen der GfdS, findet ihr auf der offiziellen Veranstaltungsseite.
Bildquellen
- Janett Lisko -GfdS Greifswald: Foto: Janett Lisko (privat)