Worte oder Wörter?
Meine Arbeit an www.wort-suchen.de hat frühzeitig ein Problem in meinem Sprachgebrauch offengelegt: die richtige Unterscheidung zwischen Worten und Wörtern. Ihre Gemeinsamkeiten enden mit den Pluralformen von Wort, darüber hinaus sind ihre Bedeutungen sehr unterschiedlich. Warum es auf www.wort-suchen.de richtigerweise um Wörter und Buchstaben und nicht um Worte und Buchstaben geht und was Worte oder Wörter bedeuten, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Worte oder Wörter? Die schnelle Antwort
Um jenen Lesern zu helfen, die diesen Artikel mitten im Schreibprozess gefunden haben und eine schnelle Antwort auf die Frage suchen, ob es Worte oder Wörter heißt, hier eine kurze Antwort. Es gibt beide Formen mit folgendem Bedeutungsunterschied:
Wörter bestehen aus Buchstaben, Worte bestehen aus Gedanken.
Danke, Zwiebelfisch, treffender hätte ich es nicht ausdrücken können.
Worte sind also etwas gedankliches, abstraktes, wie Zitate und Redewendungen. Ein Wort in diesem Sinne ist etwas starkes, macht Eindruck und vermittelt vielleicht ein Gefühl und nicht nur ein mehr oder weniger konkretes Bild von dem Gesagten. Wörtern bestehen dagegen aus konkreten Buchstaben, die wir niederschreiben, aber auch sprechen oder beim Scrabble legen können und werden von uns benutzt, um unsere Umwelt zu beschreiben.
Dieser Artikel besteht aus ein paar hundert Wörtern. Wer möchte, kann seine Aussage auch als Worte begreifen, wenn ich beginne allzu sehr zu predigen. Dann könnte er vielleicht auch nur ein Wort sein.
Worte und Wörter sind überall
Seit ich mir sicher bin, wann es Worte oder Wörter heißt, begegne ich der teilweise mangelhaften Unterscheidung an vielen Ecken. In der ganz normalen Alltagskommunikation, in Foren und Blogs im Internet und auch mal in Artikeln hier auf wort-suchen.de. Das ist mir immer ein willkommener Anlass, über Worte und Wörter nachzudenken. So habe ich jetzt die Gelegenheit, einige Redewendungen herauszukramen, um Worte und Wörter noch deutlicher voneinander zu unterscheiden.
Die Worte der Dichter
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!
So der Direktor im ersten Kapitel von Goethes Faust. Damit meint er nicht, dass ihm die konkrete Anzahl der Wörter im Prolog zu hoch ist, sondern er des Redens überdrüssig ist. Worte steht also abstrakt für das Gesagte. Überhaupt entdeckt der Suchende eine Vielzahl an "Worte"-Redewendungen und Zitaten gerade bei Goethe. Das sollte das Gesagte doch eigentlich genügend unterstreichen. Wenn nicht, dann hier noch eines:
Worte sind des Dichters Waffen.
Nicht-Dichtern fehlen dagegen manchmal einfach nur die Worte.
Wörter aus Buchstaben
Um Worte zu schreiben, müssen Dichter grundsätzlich Wörter verwenden. Wörter bestehen aus Buchstaben. Mehrere Wörter bilden einen Satz. Wörter stehen in Wörterbüchern und können eigen oder fremd sein, eben Fremdwörter.
Wörter können übrigens auch gesucht werden. Genau das ermöglichen wir hier auf wort-suchen.de mit unseren Wortsuchen. Einfach Buchstaben eingeben und Wörter werden gebildet. Das sind dann Anagramme oder halt Scrabblewörter. Das ist sehr sinnvoll, erzeugt aber noch keine Worte. Wer Worte sucht, der findet diese vielleicht bei Wikiquote.
Dann aber doch Sprichwörter
Wie bei allem, gibt es aber auch bei der Unterscheidung von Worten und Wörtern einige Ausnahmen. Zu den bekanntesten gehören die Sprichwörter (die ich oben geschickt als Redewendungen getarnt habe). Den genannten Regeln folgend müssten es die Sprichworte sein. Es soll auch Mundarten geben, die Worte oder Wörter sehr tolerant verwenden, doch dazu kann ich wenig sagen. Vielleicht finden sich einige Leser, die die Liste mit Ausnahmen ergänzen können. Dann kann ich mir weitere Wörter (oder Worte?) sparen.