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Mein und Dein – Wissenswertes rund um das besitzanzeigende Fürwort

Mein und Dein – Wissenswertes rund um das besitzanzeigende Fürwort

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Wer Mein und Dein nicht unterscheiden kann, wie es auch sprichwörtlich etwas verharmlosend heißt, wenn sich einer an Sachen anderer vergreift, hat ein Problem. Auch wer Deutsch als Fremdsprache lernt, wird – je nach Muttersprache – aufgrund der linguistischen Unterschiede mit dem richtigen Possessivpronomen seine Probleme haben. Im Kreuzworträtsel ist es jedoch immer gerne genommen, das besitzanzeigende Fürwort.

Das Possessivpronomen oder besitzanzeigende Fürwort zeigt, wie der Name schon sagt, den Besitzer einer Sache an. Dabei ist „Besitz“ hier über die eigentliche Wortbedeutung hinaus als Zuordnung im weitesten Sinne zu verstehen und auch „Sache“ ist nicht wörtlich zu nehmen. Es ist nämlich nicht nur mein Rätselheft - das mir meine Eltern zu meinem Geburtstag geschenkt haben -, sondern es ist auch meine Arbeit, die mich vom Finden meiner Lösung abhält, und es sind auch meine Freunde, die meine Fragen beantworten.

Formen des besitzanzeigenden Fürwortes, Flexion und Kongruenz

Besitzanzeigende Fürwörter gehören linguistisch zu den Possessiva (die alle eine Zuordnung ausdrücken), ebenso wie beispielsweise Possessivartikel.

Im Kreuzworträtsel ist oftmals ein Possessivartikel gemeint, wenn nach einem besitzanzeigenden Fürwort gefragt ist. Ein Possessivartikel tritt an die Stelle des einem Nomen vorangestellten Artikels („das Rätselheft“ - „mein Rätselheft“). Es drückt die Beziehung des durch das Nomen bezeichneten Subjekts oder Objekts („Rätselheft“) zu einem anderen Subjekt oder Objekt („mir“) aus. Possessivartikel richten sich in Numerus und Genus (und im Übrigen auch im Kasus) nach dem Nomen, welchem sie vorangestellt sind. Üblicherweise wird der Possessivartikel im Nominativ gesucht. Alle Varianten findet Ihr in unserer Kreuzworträtselhilfe und hier:

besitzanzeigendes Fürwort

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MEIN

DEIN

SEIN/ IHR

UNSER

EUER

IHR

MEINE

DEINE

SEINE/ IHRE

UNSERE

EURE

IHRE

 

Als Possessivpronomen im engeren Sinne treten besitzanzeigende Fürwörter an die Stelle eines Nomens („das Rätselheft“ - „meines“). Auch in diesem Fall richten sich Numerus, Genus und Kasus nach dem des Nomens, welches sie als Subjekt oder Objekt ersetzen. Den Possessivpronomen kann ein Artikel vorangestellt werden („das meine“). In diesem Fall folgen die Possessivpronomen in der Wortbildung bzw. Flexion der schwachen Deklination von Adjektiven.

Possessivadjektive, die ebenfalls zu den Possessiven gehören, werden von den Possessivstämmen mittels Suffix „ig“ abgeleitet („das Rätselheft“ - „das meinige Rätselheft“). In der Regel werden die Possessivadjektive substantiviert verwendet („das meinige Rätselheft“ - „das meinige“).

Auch „dessen“ und „deren“ sind übrigens Possessive, nämlich sogenannte nicht-reflexive Possessive, die sich von den entsprechenden reflexiven Possessiven „sein“ und „ihr“ dadurch unterscheiden, dass sie nicht rückbezüglich gebraucht werden können.

Possesiva in Fremdsprachen

Die meisten Sprachen haben Possessiva oder drücken, wie beispielsweise das Ungarische und das Türkische, Beziehungen durch Possessivaffixe, also dem Nomen unmittelbar angefügte Endungen, aus. Nur wenige Sprachen wie beispielsweise das Japanische arbeiten mit Umschreibungen. Die Einzelheiten sind jedoch in den verschieden Sprachen zum Teil sehr unterschiedlich.

Wie im Deutschen können beispielsweise in den skandinavischen Sprachen reflexive und nicht-reflexive Possesiva nur in der 3. Person unterschieden werden. Die slawischen Sprachen hingegen unterscheiden in allen Personen zwischen reflexiven und nicht-reflexiven Possesiva. Im Französischen wird in der 3. Person Singular nicht nach dem Geschlecht des Besitzers unterschieden. Nicht in allen Sprachen werden die Possessiva flektiert, zum Teil gibt es nur für einzelne Genera und Numeri je nach Kasus verschiedene Formen. Im Italienischen kann das Possessiv anders als im Deutschen nicht als Artikel verwendet werden. Vielmehr wird das Possessiv als Adjektiv verwendet, dem zusätzlich der bestimmte Artikel voranzustellen ist.

Besitzanzeigende Fürwörter als Antonym

Übrigens bedient sich nicht nur der Volksmund bei Sprichwörtern antonymer Possessivpronomen, auch in Kunst und Unterhaltung wird gerne damit gearbeitet. Beispiele sind das Manga „Dein und mein Geheimnis“, die Komödie „Dein Ex – Mein Albtraum“, die Fernsehshow „Mein Lokal, Dein Lokal“ oder das bekannte Lied „Dein ist mein ganzes Herz“.

Und auch im Marketing, in der Werbung und in der Meinungsbildung wird sich die Wirkung antonymer Possessivpronomen zu Nutze gemacht. Beispielsweise heißt die Aktion des Deutschen Tierschutzbundes „Urlaubs-Hilfe für Tierfreunde“ im Untertitel „Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier“. So sagte Bundespräsident Gauck in einer Ansprache auf der Kundgebung am Berliner Brandenburger Tor "Zusammenstehen - Gesicht zeigen", die sich gegen islamistischen Terror richtete, am 13.Januar 2015: „Euer Hass ist unser Ansporn“.

Bildquellen

  • Meins und Deins - Vorhängeschlösser: <a href="http://pixabay.com/de/vorh%C3%A4ngeschl%C3%B6sser-abgeschlossen-337569/" target="_blank" rel="nofollow">pixabay-user: meineresterampe</a> | <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/" target="_blank" rel="nofollow">Public Domain</a>