Tandoku: Das Sudoku mit Buchstaben erweitert den Horizont

Sudoku, das Logikrätsel basierend auf den lateinischen Quadraten des Schweizer Mathematikers Leonard Eulen, in dem man ein Quadrat mit Zahlen füllen muss, kennt mittlerweile jeder. Doch Tandoku das Pendant, in dem anstatt Zahlen Buchstaben, Zeichen und Wörter verwendet werden, ist weitgehend unbekannt. Zu Unrecht, denn gerade für Wortakrobaten bietet sich hier die Möglichkeit sein eigenes Wissen schnell und effizient zu erweitern, sei es das Allgemeinwissen oder durch das Aneignen neuer Vokabeln einer Fremdsprache. Zudem wird das Gedächtnis trainiert, altes aufgefrischt und neues Wissen spielend verankert.

Sudoku mit Buchstaben anstatt mit Zahlen

Tandoku, das Sudoku mit Buchstaben, wurde 2009 vom Physiker und Patentanwalt Rainer Gerthner entwickelt und bei Breuer & Wardin verlegt. Mittlerweile sind bei Breuer & Wardin mehrere Bücher und E-Books, welche mindestens zehn Tandokus zum jeweiligen Wissensgebiet enthalten, erschienen. Die Themenfelder reichen von Vokabeltraining für Albanisch und Englisch über Wissensbereiche wie Freizeit, Geografie oder Mathematik.

Wie bei Sudoku auch, muss ein Gitter mit 9 x 9 Feldern mit 9 unterschiedlichen Inhalten so gefüllt werden, dass jeder Inhalt in jeder Spalte, jeder Zeile und jedem 3×3-Felder-Block nur einmal vorkommt. Quizzer können in den üblichen Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer spielen.

Einfach Vokabeln lernen mit Sudoku mit Wörtern

Im Buch „Allgemeinwissen“ können Interessierte beispielsweise 78 Tandokus aus den Bereichen Englische und Französische Vokabeln über chemische Formeln bis hin zu deutschen Flüssen und Yoga-Übungen lösen. Die Schwierigkeitsstufe wird dabei als „mittel“ angegeben. Ein Inhaltsverzeichnis zeigt die unterschiedlichen Themenfelder auf, so dass der Rätselfreund schnell zu dem Tandoku blättern kann, auf das er Lust hat.

Tandokus zum Allgemeinwissen im Test

Da mein Englisch ein wenig eingeschlafen ist, entschied ich mich für eines mit englischen Vokabeln, neben dem „Elementares“ stand. Hier geht es um elementare Wörter wie yes – ja oder welcome – willkommen oder eben cheers – Prost. Neben dem jeweiligen Tandoku findet sich unter diesem eine Wortliste mit Aussprache der Vokabeln und jeweiliger Übersetzung. Da das Prinzip dem eines Sudoku entspricht, komme ich schnell ins Spiel und auch schnell zu den richtigen Lösungen. Nach zehn Minuten kann ich meine Ergebnisse auf der Rückseite mit den Lösungen vergleichen. Unterhalb der Lösungen findet sich wieder eine Infobox. Hier wird darauf hingewiesen, dass „fremdsprachliche Wörter meist auch in Lautschrift oder Umschrift angegeben“ sind, damit sich der Tandoku-Freund beim Rätseln „auch gleich die richtige Aussprache aneignen“ kann. Das ist gut gemeint. Doch dazu muss der Leser erstmal in der Lage sein, Lautschriften beziehungsweise Umschriften zu lesen und dies in gesprochene Sprache dann umzusetzen. Das kann bei einer Sprache, die einem vollkommen fremd ist wie zum Beispiel Armenisch, mitunter schwierig werden.

Ein Tandoku mit armenischen Vokabeln findet sich im Buch „Allgemeinwissen“ nicht, dafür aber eines mit den Planeten unseres Sonnensystems unter dem Begriff Astronomie plus den alten passenden Merksatz: „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten.“ Hier wird noch mit Pluto als neunten Planeten des Systems gearbeitet. Erst auf der Rückseite erfährt der Tandoku-Löser, dass Pluto eben nicht mehr als Planet gilt und das Tandoku eben den alten Zustand widergibt.

Da ich in meiner Mittagspause noch etwas Zeit habe, blättere ich weiter durch und finde ein Tandoku über die Opern von Guiseppe Verdi. „Ach, Macbetto ist auch von ihm“, denke ich und habe doch gleich mal was Neues gelernt!

Interessante Themenfelder auch für Schüler

Alles in allem ist ein Tandoku ein schneller kleiner Zeitvertreib mit Mehrwert für das Allgemeinwissen. Gerade die Tandoku in einer Fremdsprache eigenen sich auch dazu Vokabeln zu wiederholen oder auch im Langzeitgedächtnis zu verankern. Mir als Wortakrobatin macht ein Sudoku mit Buchstaben, ein Tandoku, übrigens mehr Spaß als das klassische Sudoku mit Zahlen. Für Schüler ab der fünften Klasse sind übrigens die Tandokus in den Bereichen Chemie oder Physik interessant, können doch hier Elemente oder Einheiten geübt werden. Anders als beim Rechtschreib-Sudoku, welches vor allem für Grundschulkinder zum Lesen und Schreiben lernen konzipiert ist, gehen die Tandokus über einfache Rechtschreibregeln lernen hinaus. Deshalb würde ich sie für Rätselfreunde ab einem Alter von elf Jahren empfehlen. Nach oben sind dann aber keine Altersgrenzen gesetzt, denn sein Allgemeinwissen stärken kann man immer!