Sechs Fragen an den deutschen Scrabble-Meister Alexander Dings

Vom 18.-21. Mai 2023 wurde in Nienburg an der Weser zum 13. Mal die deutsche Scrabble-Meisterschaft ausgetragen. 66 Teilnehmer:innen kämpften um den Titel, der schließlich zum 2. Mal an Alexander Dings ging. Mit ihm habe ich mich exklusiv für wort-suchen.de unterhalten.

Lieber Alexander, herzlichen Glückwunsch zu deinem 2. Meistertitel! Was waren deine schönsten Eindrücke bei der diesjährigen deutschen Scrabble-Meisterschaft?

Mehr als ich aufzählen könnte, aber generell waren Nienburg und das Organisationsteam dort tolle Gastgeber. Es gibt auch nicht so oft Turniere in Norddeutschland, die Turnierszene ballt sich im Süden. Dadurch waren hier einige für mich neue Gesichter dabei – das war nett.

Wie hast du dich auf das Turnier vorbereitet?

Ich habe ein paar Nachmittage meinen Scrabble-Wortschatz aufgefrischt, damit ich das, was ich mir da über die Jahre versucht habe zu merken, auch parat und abrufbar habe. Das kann man bei der Unmenge an Wörtern aber natürlich nur ausschnittsweise machen. Mindestens so wichtig ist mir, dass ich entspannt und ausgeschlafen zum Turnier fahre. Da warten ja vier Tage „Denksport“ am Stück auf einen.

Wer waren deine härtesten Gegner:innen in diesem Jahr?

Der härteste Gegner ist immer der Buchstabenbeutel! Aber es war auch deutlich erkennbar, wie sehr das Niveau bei Turnieren in den letzten Jahren gestiegen ist. Von den 66 Teilnehmenden hatten am Ende 40 einen Punkteschnitt von 400 oder höher. Es gibt immer mehr Leute, die es den Favorit:innen schwer machen, und das ist natürlich gut so. Konkret habe ich gegen Timon Boerner und Ben Berger (die Mitführenden in der Turnier-Rangliste) mal wieder kein Land gesehen, wie auch gegen Khan Nguyen. Dass ich Timon dann am Ende noch den Finaleinzug wegschnappen konnte, hatte sehr viel mit Buchstabenglück zu tun.

Was sind die unglaublichsten, unwahrscheinlichsten Wörter, die dir im Scrabble zuletzt begegnet sind?

Bei der DM konnte ich OXYGENEM legen! X und Y in einem Wort legte man ab und zu mal mit SEXY oder ONYX, aber eher selten als Bingo. Es gab natürlich noch viele weitere Highlights – QUALITÄT von Claudia Aumüller, ZÜNGLEIN von Juliane Kunz, NIUEANER von Jakob Grebert fallen mir ein.

Wenn du eine beliebige Scrabble-Regel ändern, streichen oder hinzufügen könntest, welche wäre das?

Interessante Frage, aber tatsächlich finde ich die Regeln so ziemlich ideal. Ich fände es aber interessant, ab und zu ein Turnier mit Hilfsmitteln auszurichten, also das Nachschlagen von Wörtern im Spiel zu erlauben. Das könnte die Hemmschwelle für Interessierte senken, sich zu Turnieren zu trauen.

Wirst du nächstes Jahr wieder antreten?

Wenn es zeitlich möglich ist, lasse ich mir keine DM freiwillig entgehen!

Zur Person:

Alexander Dings ist Psychologe und Doktorand an der Universität des Saarlandes. In seiner Master-Arbeit hat er sich mit suchtartiger Internetnutzung beschäftigt.

Im Jahr 2019 haben wir bereits ein Interview mit ihm geführt, welches du hier nachlesen kannst: 

Alexander Dings - Ein Newcomer im Scrabble-Flow

Seit 2011 betreibt Alexander auch einen Youtube-Kanal. Hier berichtet er über die deutschsprachige Scrabble-Turnierszene, gibt informative Einblicke zu Spielstrategien und präsentiert eindrucksvoll sein anderes "Nischenhobby", wie er selbst es nennt: den Domino-Effekt.