Kreuzwortkolumne #71 - Schwanzlurch
Der Schwanzlurch ist eine langgestreckte, nackte Amphibie mit Schwanz. Grob unterschieden wird in zwei Arten: einmal in Salamander, die größtenteils an Land leben und in Molche, die zeitweilig oder ganz im Wasser leben. Früher war der Molch ein Sammelbegriff für sämtliche Schwanzlurche. Heute gilt jeder Lurch mit Flossensaum als Molch. Salamander treten in allen möglichen schillernden Farben auf und sind in Größe 25 bis 47 erhältlich. Zwar sind sie entgegen einiger mythologischer Überhöhung nicht feuerfest, besitzen aber die Fähigkeit zur Regeneration.
Schwanzlurche in unserer Kreuzworträtsel-Hilfe? Mais Amphi-bien sur!
Schwanzlurch
Mit Ausnahme von Australien und Grönland (dem zukünftigen Australien) hat sich der Schwanzlurch so ziemlich über die ganze Welt verteilt. Der mitteleuropäische Alpensalamander lebt gerne in Fettwiesen und feuchten Felsspalten. Andere Arten sind größtenteils in subtropischen Gefilden, den USA, in Nord- und Lateinamerika, sowie Ostasien zu finden.
Der Alpensalamander entstand als Kreuzung von Lakritz- und Nacktschnecke, bei dem vergeblichen Unterfangen, wenigstens den Geschmack Einer von Beiden zu verbessern.
Schwanzlurch des Jahres 2016
Feuersalamander leben hauptsächlich in Wäldern. Dort gehen sie, aus offensichtlichen Gründen, überwiegend in verregneten Nächten nach draußen zum Rauchen. Generell hat es der Feuersalamander am liebsten feucht und kühl. In freier Wildbahn können die friedlichen Tiere bis zu 25 Jahre alt werden.
Ihre charakteristische Hautfärbung dient als Schutzmechanismus. Die Farben Schwarz und Gelb signalisieren seit je her soviel wie "schleich di!" Aus kleinen Drüsen an den Ohren sondern sie giftige Sekrete ab, die neben der Feindabwehr auch der körperlichen Hygiene dienen. Menschen können weitgehend folgenfrei Lurchelecken, für Hunde und Katzen hingegen ist das Gift zum Teil tödlich.
Riesensalamander
Sie sind die größten lebenden Amphibien der Welt. Japanische und chinesische Riesensalamander bringen es auf stattliche eineinhalb Meter Körperlänge. Mit fast einem halben Zentner Körpergewicht sind seine Durchlurcht außerdem ein königliches Schwerkaliber. Der Schwanzlurch Royal fühlt sich in sauberen, fließenden Gewässern ziemlich wohl und ernährt sich dort von Fischen, Fröschen, Krebsen und Insekten.
Der Schlammteufel, auch bekannt als Eastern Hellbender lebt und arbeitet in Nordamerika. Er ist der dritte Vertreter der noch lebenden Arten von Riesensalamandern. Aufgrund seiner sozialen Gesinnung verspeist er gerne auch mal kleinere Artgenossen.
Molche Vita
Lustmolch? Fehlanzeige
Schwanzlurche nehmen es mit den ehelichen Pflichten nicht ganz so genau. Die Männchen scharren zunächst eine Kuhle in den Boden. Dort legen die Weibchen nun hunderte von Eiern ab und verdrücken sich wieder. Schließlich kehrt das Männchen zurück und ejakuliert über den Laich. Sie legen ein Samenpaket (Spermatophore) ab, welches vom Weibchen eingesammelt wird. Manchmal tragen sie die Pakete bis zu zwei Jahre lang in körpereigenen Samentaschen (Spermatheken) mit sich herum.
Lord Voldemolch
Viele Schwanzlurche haben weder Augenlider noch Trommelfell oder Mittelohr. Der Armmolch hat keine Hinterbeine, der Fadenmolch kann nicht nähen, der Bergmolch versteht nichts vom Jodeln und der Kammmolch hat kein einziges Haar auf seinem Kopf. Lungenlose Salamander wie der Thorius atmen über die Haut und die Schleimhäute der Mundhöhle. Und das alles trotz ihrer nahezu ungaublichen Fähigkeit zu Regeneration verlorengegangener Gliedmaßen, des Schwanzes oder sogar ganzer Organe.
Axolotl
Die mexikanischen Schwanzlurche leben dauerhaft unter Wasser. Sie behalten ihre Larvengestalt ein Leben lang bei und kommen dadurch immer vergünstigt ins Kino. In Anbetracht ihrer geringen Größe von maximal 30 Zentimetern und Lebenserwartung von höchstens 20 Jahren lohnt sich das Erwachsenwreden auch nicht wirklich. Sie besitzen die Fähigkeit, neben Gliedmaßen sogar Organe und Teile des Gehirns nachwachsen zu lassen und können daher jeden Abend saufen als gäbe es kein Morgen. Sein Genom ist zehnmal so groß wie das des Menschen. Ein bestimmtes Protein sorgt außerdem für ein verändertes Zellverhalten: Verletztes Gewebe vernarbt nicht, sondern wird vollständig neu gebildet.
Der Axolotl wurde schon von den Azteken als nachwachsender Rohstoff gleichermaßen verehrt und verspeist. In Frank Herberts Dune-Zyklus wird das Spice nach der Zerstörung von Arrakis in sogenannten Axolotl-Tanks geklont.
Molchemörder
Natürliche Feinde der meisten Schwanzlurche sind Vögel, Schlangen, Fischn und anderen Schwanzlurche, aber natürlich auch Mensch, wobei dieser die kleineren Tiere größtenteils mit dem Auto überfährt und die Großen im Restaurant mit Favabohnen und einem Glas Chianti genießt. Der Feuersalamander ist aktuell besonders durch den Bsal-Pilz bedroht, auch Salamanderfresser genannt. Es wird vermutet, dass der Pilz aus Asien durch den weltweiten Handel mit Amphibien eingeschleppt wurde. Normalerweise schützt das Tier sich durch das körpereigene Gift vor Schädlingen, aber während der regelmäßigen Häutung sind sie für einige Zeit extrem anfällig. Auch der Klimawandel und die immer trockeneren Sommer sind eine Gefahr für die Tiere, die es am liebsten kühl und feucht mögen. In den Niederlanden und in Belgien ist die Art beinahe ausgestorben. Schon im Mittelalter verfielen einige Gehirnakrobaten auf die Idee, dass man aus Feuersalamandern Gold machen könne. Es grenzt an ein Wunder, dass die Art bis heute überlebte.
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Über den Autor
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Titelbild: Dominik Wachsmann; Copyright: frost || films; Photograph: Peggi Petzold, getstencil
Bearbeitung: Frederik Schrader für 1337 UGC GmbH
Bild Alpensalamander, Feuersalamander, Axolotl: via getstencil, Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH
Bild Riesensalamander: via Wikimedia Commons, Public Domain
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