Wortspiele zum Weltspieltag
Spielen ist ein intuitives, ursprüngliches Bedürfnis, das nur weniger Ressourcen bedarf. Trotzdem mangelt es oft an der wichtigsten Grundlage: Raum. Um die Schaffung und Sicherung von Freiraum für Spiel und Begegnung geht es am Weltspieltag, der als internationaler Aktionstag jährlich am 28. Mai begangen wird. Das Motto des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Weltspieltag 2016 lautet daher auch „Spielen überwindet Grenzen!“ Doch warum ist Spielen so wichtig? Und welche Bedeutung können Wortspiele wie Scrabble beim Sprache(n)lernen haben?
Spielen schafft Sicherheit - Sicherheit schafft Spielraum.
Der Mensch nutzt das Spielen, um sich Unbekanntes anzueignen. Am Anfang ist selbst die eigene Sprache noch fremd. Sich eine Sprache spielend aneignen bedeutet, sich von der Vielfalt an Worten und Bedeutungen nicht abschrecken zu lassen. Sprache dient nicht nur der Kommunikation untereinander sondern, mehr noch, der Identitätsausbildung. Die eigene Sprache und nicht zuletzt das eigene Sprechen selbst sind von höchster Bedeutung für das Selbstbewusstsein, lange bevor es für die Fremdwahrnehmung, auf dem Arbeitsmarkt aber auch im täglichen Miteinander, eine Rolle spielt. Sich sprachlich mitzuteilen hat nicht nur funktionelle sondern vor allem soziale Aspekte.
Sprache durch Wortspiele erforschen
Es ist sicher kein Zufall, dass die Alphabetisierung oft in gesungener Form stattfindet. Ab dem Kindergarten nähern sich Kinder gemeinsam auf musikalische Weise, durch Abzählverse oder Gedächtnisspiele (Ich packe meinen Koffer) dem Spielgegenstand Sprache an, indem sie überhaupt erst ein Gefühl dafür trainieren, wie sich Buchstaben im Mund anfühlen, wie Konsonanten und Vokale mit der Zunge geformt werden und wie die Dinge, jenseits aller Syntax, überhaupt heißen. Mit der Aussprache fängt es an, bevor überhaupt ans Lesen gedacht werden muss. Buchstabensuppe schmeckt gleich noch besser, wenn mit dem Essen auch gespielt werden darf.
Scrabble - Vom Buchstaben zum Wortspiel
Erwachsene die gerne und oft Scrabble spielen denken vorrangig strategisch: Ist TTIP nun ein Akronym oder ein zulässiger Neoanglizismus? Nicht selten wird der Spieler zum eigenen Anlageberater wenn es darum geht, mit wenig Buchstaben möglichst viele Punkte zu machen. Für Kinder und Fremdsprachenlerner jedoch läuft die Verknüpfung von Buchstabe und Wort noch ganz anders ab: Welches Wort kenne ich überhaupt mit den Buchstaben? Im Gehirn beginnt die Suche durch den eigenen Wortschatz nach Bekanntem und man ist vielleicht sogar positiv überrascht darüber, wieviele Worte man überhaupt schon kennt. Auf diese Weise wird Gelerntes reaktiviert und als angewandtes Wissen unmittelbar belohnt, auch wenn es nicht die volle Punktzahl gibt weil einem das eigentliche Wort erst einfällt, nachdem man schon was anderes gelegt hat.Spielen ohne Grenzen
Der Weltspieltag wird seit dem Jahr 2000 am 28. Mai abgehalten. Nicht nur kleine sondern auch graue Kinder erobern sich an diesem Tag ihre Spielräume zurück.
Spielen bringt nicht nur Freude ins Leben sondern auch die Menschen zusammen. Das Zusammenspiel(en) zwischen Generationen und Menschen unterschiedlichster Herkunft bildet einen der Leitgedanken der Organisatoren des Weltspieltages, zu denen neben der UNESCO auch das Bündnis Recht auf Spiel gehört. Im linguistischen Sinne wird die Sprache oft als Werkzeug betrachtet und wäre demnach kein Spielzeug. Wäre dies die ganze Wahrheit, gäbe es keinen Humor auf der Welt. Und lachen ist ein Spiel, das man nicht erst lernen muss - weil es ohne Regeln überall verstanden wird.
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