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Scrabble-Turnier lockte in die Elbmetropole

Scrabble-Turnier lockte in die Elbmetropole

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„Du kannst traurig sein oder wütend, wenn du Scrabble spielst, fällt alles von dir ab“, ist Dagmar Jung überzeugt. Seit fast 30 Jahren spielt sie Scrabble, zunächst nur daheim mit einer Freundin, doch dann begann sie auch an Scrabble-Turnieren teilzunehmen so wie am vergangenen Wochenende an den 8. Hamburger Fairmasters.

Zusammen mit 31 weiteren Teilnehmern spielte sie sich von Freitagnachmittag an durch 15 Spielrunden und musste Sonnabendnachmittag schon lächelnd eingestehen: „Scrabble strengt die grauen Synapsen mächtig an!“ Zudem sei das Spiel ganz anders als Kreuzworträtsel: „Bei einem Kreuzworträtsel ist ja viel vorgegeben, bei Scrabble hast du nur die Steine. Und jedes Spiel ist anders!“

Deutscher Scrabble-Meister gewinnt Fairmasters

Wie anders jedes Scrabble-Spiel ist, bekam auch der derzeitige Deutsche Meister Ben Berger zu spüren, der trotz Vorbereitungen zum zweiten juristischen Staatsexamen spontan anreiste. Anfangs sich noch ärgernd über einzelne Runden-Niederlagen, konnte er doch im Laufe der Hamburger Fairmasters aufholen und schlussendlich Jörg Diersen, der ein ansehnliches Scrabble-Turnier hinlegte, im Finale besiegen.

 

Ben Berger während einer Scrabble-Runde gegen Claudia Mansfeld bei den 8. Hamburger Fairmasters.

Wortlisten für Scrabble auswendig lernen – ja oder nein?

Auch die 33-jährige Lena Ramand, die seit letztem Jahr die Hamburg Fairmasters, das Scrabble-Turnier in der Elbmetropole, mit organisiert, konnte starke Siege verzeichnen. Sie kam 2010 eher zufällig zum Scrabble. „Ich befand mich damals mitten in meinem Examen, als die Hamburg Fairmasters an der Uni stattfanden“, erzählt sie heute, die sich durch das Zusehen beim Scrabble-Turnier vom Lernen abhalten ließ, wie sie heute zugibt. „Ich fand es eine nette Alternative zum Lernen“, meint sie lachend. Schnell fing sie dann auch selber an zu spielen. Doch dabei blieb es nicht. Sie begann an anderen Turnieren in Deutschland teilzunehmen. Zudem ist sie sehr von Sprache fasziniert, wie sie in einer der Pausen während des Hamburger Scrabble-Turniers berichtet: „Wenn jemand einen gewissen Wortschatz hat, kann er sich sehr nuanciert ausdrücken. Auch das Spielen mit der Sprache durch Reime und Wortspiele macht Spaß.“

Lena Ramand im Scrabble-Spiel zusammen mit Stefan Merx.

 

Obwohl Lena Ramand selber als Trainerin für gehirngerechtes Lernen arbeitet, hätte sie für sich noch keine Technik gefunden, wie sie Wortlisten auswendig lernen könne. „Ich lasse mich meist ganz stur abfragen und lerne relativ wenig für Scrabble“, gibt sie zu. Anders als Claude Rabineau, der gebürtige Franzose, der in Frankfurt am Main lebt, war auch beim Hamburger Scrabble-Turnier zu Gast und gibt zu: „Ich lerne bewusst Wortlisten.“ Eigentlich ist Claude Koch und bietet in Frankfurt am Main Stadtführungen an, deshalb sei so ein acht Stunden gehendes Scrabble-Turnier für ihn auch anstrengend. „Ich lebe ja nicht vom Wort“, gibt er zu. Zudem ist Deutsch eben nicht seine Muttersprache. „Aber ich spiele bewusst Scrabble auf Deutsch und nicht noch parallel auf Französisch oder Englisch. Das versaut einem nur den Stil“, ist Claude Rabineau überzeugt. Dennoch ärgere er sich manchmal schwarz, dass manche Wörter zugelassen sind: „So wie LOUISDOR. Das sind im französischen drei Wörter - louis d`or- im Deutschen aber nur eines!“

Louis d`or (LOUISDOR) ist der Name einer französischen Goldmünze, die bei der großen Münzreform unter Ludwig XIII (1640 bis 1641) eingeführt wurde. Sie wurde aus 22-karätigem Gold gefertigt. Ihre Vorderseite zeigt den Kopf des Königs Ludwig XIII mit Lorbeerkranz.

Jüngere und ältere Teilnehmer sind von Scrabble fasziniert

Auch Bernt-Dieter Köhler ist fasziniert von Sprache. Der 83-jährige zählt zu den ältesten Teilnehmern beim achten Scrabble-Turnier Hamburg Fairmasters. Zudem gehört er auch zu den Urgesteinen der Szene, spielt er nach eigenen Angaben schon seit 1960 und nahm 2000 am ersten ZEIT-Scrabble-Turnier am schönen Wörthersee teil. „Mittlerweile reise ich nicht mehr so viel. Ich habe ja auch viele andere Interessen“, meint Bernt-Dieter Köhler. Dennoch will er in Sachen Sprache ständig auf dem Laufenden bleiben, denn gerade aus der Jugend- und Computersprache kommen immer wieder neue Wörter in die Scrabble-Wortlisten hinzu.

Scrabble verbindet unterschiedliche Menschen

Vorstellen kann man sich ein Scrabble-Turnier wie ein größeres Schachturnier. Es herrscht zwar nicht absolute Stille, doch eine angenehme Ruhe. „Auf dem Brett passiert auch nicht viel. Das Meiste passiert bei den Teilnehmern im Kopf“, ist der Mitorganisator der Hamburg Fairmasters Johann-Georg Dengel überzeugt. So hört der Besucher während der Runden nur das Rascheln der Steine in den Samtsäckchen und sieht manchmal angespannte, manchmal nachdenkende Gesichter. Zwischen den Scrabble-Runden bleibt aber ganz viel Zeit für gemeinsamen Austausch: Über einzelne Wörter, über Spielzüge und über ganz andere Themen. Die Spieler lernen sich schnell gut kennen und die gemeinsame Leidenschaft, das Scrabble-Spiel verbindet.

Gemeinsamer Austausch in den Pausen: Claude Rabineau im Gespräch mit Maria Feige.

 

Deutsche Meisterschaften im Scrabble stehen bevor

Wer selber einmal Scrabble-Turnier-Luft schnuppern möchte, hat vom 14. bis 17. Mai in Detmold/Lippe die Möglichkeit dazu. So gibt es schon am Abend, des 13. Mai, in Strates Brauhaus das so genannte Warmscrabbeln. Bei gutem Wetter ist auch ein Showscrabbeln mit Riesenbrett im Außenbereich der Gaststätte geplant. Ein weiteres Showscrabbeln plant der Ausrichter Scrabble Deutschland e.V. am Samstagabend.

Scrabble-Brett

 

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