Die Seite für Wortspiele und Wortspielereien

Gendern.de – das größte Wörterbuch für eine gendergerechte Sprache

Gendergerecht formulieren – kein Problem mit unserem Gender-Wörterbuch

Was ist Gendern?

Gendern bezeichnet den bewussten Einsatz von Sprache, um alle Geschlechter gleichwertig anzusprechen und zu berücksichtigen. Statt rein männlicher Formen werden geschlechtergerechte Alternativen wie das Gendersternchen (*), der Doppelpunkt (:) das Binnen-I oder geschlechtsneutrale Begriffe verwendet.

Seit wann ist Gendern ein Begriff?

Seit 2018 wurde vom Bundesverfassungsgericht ein dritter positiver Geschlechtseintrag eingeführt. Die Optionen „Weiblich“, „Männlich“ und die negative Option „Ohne Angabe“ wurden um die Geschlechtsbezeichnung „Divers“ erweitert.

Damit können Menschen, die sich nicht in die traditionellen Kategorien von männlich oder weiblich einordnen können oder wollen, eine offizielle Möglichkeit zur Eintragung ihrer Geschlechtsidentität. Seitdem kommen weitere Debatten um geschlechtsspezifische Bezeichnungen auf. So auch die sprachliche Anpassung und Erweiterung.

Wozu gendern?

Beim Gendern geht es darum, einen einheitlichen geschlechtsneutralen Sprachgebrauch zur Gleichstellung der Geschlechter zu entwickeln, sodass sich niemand auf Grundlage des Geschlechts benachteiligt bzw. diskriminiert oder gar ausgeschlossen fühlt.

Ziel ist also eine einheitliche Verwendung von geschlechtsumfassenden Formulierungen zu finden, die alle Personen auf eine gemeinsame Ebene stellt und damit dem Sexismus entgegenwirkt.

Wir möchten in unserem „Gender-Wörterbuch“ weitere Beispiele aufzeigen und dabei helfen, gendergerechte Begriffe in den alltäglichen Sprachgebrauch einzuführen.

Gendern.de ist ein Service von Woxikon.de.

Gender-Wörterbuch

Das Wörterbuch umfasst insgesamt 4485 Begriffe:

Diskussionen zum gendergerechten Sprachgebrauch

Umfragen

Meinungsbilder

Einschränkungen einzelner Bundesländer

Seit den 1970er Jahren gibt es Diskussionen über eine geschlechtergerechte deutsche Sprache. Eine einheitliche Regelung für ein Verbot des Genderns auf Bundesebene existiert jedoch nicht.

In Sachsen entschied das Kultusministerium bereits 2021, dass Gender-Sonderzeichen an Schulen nicht verwendet werden dürfen. Im Juli 2023 wurde dieses Verbot erweitert: Gendern ist nun auch in der schriftlichen Kommunikation für die Verwaltung, Schulen, Hochschulen sowie für Vereine, Stiftungen und Verbände, mit denen das Kultusministerium gemeinsam auftritt, verboten.

Die bayerische Landesregierung beschloss im März 2023 ein Verbot der Gendersprache: Ab dem 01. April 2024 ist es untersagt, an Schulen, Hochschulen und Behörden in Bayern Sonderzeichen zur Umschreibung von Geschlechtern zu verwenden. Damit sind geschlechtergerechte Formulierungen mit Sternchen, Binnen-I, Unterstrich und Doppelpunkt (z. B. Lehrer*innen, LehrerInnen, Lehrer_innen und Lehrer:innen) in der Schriftsprache nicht mehr erlaubt. Das Verbot gilt für offizielle Schreiben, Internetseiten von Behörden und Schulen, Elternbriefe, Schulbücher und Internetseiten.

In Baden-Württemberg entschied die Landesregierung im Januar 2024, dass das Gendern mit Sonderzeichen im offiziellen Schriftverkehr der Landesbehörde verboten ist. Diese Regeln hätten bereits gegolten, wurden jedoch nochmals klargestellt. Die Landesverwaltung muss im förmlichen Schriftverkehr das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung einhalten. Zuvor hatte das Innenministerium einen Antrag für ein Volksbegehren gegen eine Genderpflicht an Schulen und Behörden aus formalen Gründen abgelehnt.

Baldiges Gender-Verbot in Deutschland?

Ob es dadurch bald ein Genderverbot in ganz Deutschland geben wird? Nein, ein generelles Genderverbot in Deutschland ist aktuell weder geplant noch absehbar. Das Thema Gendern, also die Verwendung geschlechtergerechter Sprache, wird zwar immer wieder kontrovers diskutiert, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass ein vollständiges Verbot der Gendersprache auf nationaler Ebene eingeführt wird.

Zeitstrahl: Alle Berichterstattungen, Ereignisse und Erlässe:

2024

  • 04/2024: In Bayern tritt das Verbot der Gendersprache tritt am 01. April 2024 in Kraft.
  • 03/2024: Der bayerische Ministerrat beschließt am 19. März 2024 ein Verbot der Gendersprache.

2022

  • 2022: Ähnliche Entwicklungen in Belgien und in Teilen Lateinamerikas: Gendersensible Sprache wird in Brasilien, Argentinien und anderen Ländern bereits verwendet, während in Portugal und Spanien noch diskutiert wird.
  • 01/2022: In Québec (französischsprachiger Teil Kanadas) wird gendersensible Sprache in der Kommunikation staatlicher und öffentlich geförderter Institutionen am 01. Januar 2022 eingeführt.

2021

  • 10/2021: Der französische Wörterbuchverlag "Le Robert" nahm das genderneutrale Personalpronomen "iel" (il/elle) in sein Onlinewörterbuch auf.
  • 08/2021: Argentinien führte eine gesetzliche Quote für Transgender im öffentlichen Dienst ein.
  • 05/2021: Verbot der écriture inclusive an Schulen durch Bildungsminister Blanquer in Frankreich.
  • 01/2021: Ergänzung des Online-Dudens: 12.000 Artikel über Personen- und Berufsbezeichnungen wurden um voll ausgearbeitete Artikel zur weiblichen Form ergänzt.

2020

  • 04/2020: Die Hansestadt Lübeck führt den Gender:Doppelpunkt ein und verzichtet im Zuge der Umsetzung des neuen Leitfadens auf den Gender*Stern oder den Gender_Gap.
  • 03/2020: Ein Linken-Politiker aus Waren (Mecklenburg-Vorpommern) möchte seine Amtsbezeichnung „Stadtpräsident“ gendergerecht umformuliert wissen und löst damit heftige Debatten in der Stadtvertretung aus.
  • 02/2020: Googles Bilderkennungs-KI schafft Geschlechter ab und will somit gegen Vorurteile, aber auch gegen schlechte Trefferquoten der API bei nicht-binären Personen vorgehen.
  • 02/2020: Erstmals fordert auch die ÖDP (im Münchner Stadtrat) in einem Antrag zum „Circulation Plan“ eine geschlechtergerechte Sprache.
  • 02/2020: Eine Allensbach-Umfrage unter dem Lehrpersonal an deutschen Hochschulen ergab, dass 72 Prozent der Dozierenden finden, man solle sich gendergerechter Sprache verweigern und zum Beispiel „Studenten” statt „Studierende” sagen dürfen.
  • 02/2020: An der Universität Wien formiert sich Widerstand gegen das Gendersternchen. Der Autor Max Haberich formiert die Initiative „Gendern? Nein, Danke.“
  • 01/2020: Der Musikdienst Spotify hat mit einem App-Update die gendergerechte Sprache eingeführt und spricht ab sofort von „Künstler*innen“ statt „Künstlern“.

2019

  • 12/2019: Die Handestadt Lübeck entscheidet sich für eine gendergerechte Verwaltungssprache und führt für alle Mitarbeitende den „Gender:Doppelpunkt“ ein.
  • 12/2019: Die österreichische Partei SPÖ lehnt erstmalig einen Gesetzesvorschlag der ÖVP mit dem Hinweis ab, dass dieser nicht in gendergerechter Sprache verfasst sei.
  • 12/2019: Die feministische Organisation „Pinkstinks“ wirbt mit der Kampagne „Die Zeiten gendern sich“ für mehr Gleichberechtigung in Sprache und Gesellschaft.
  • 12/2019: Die AFD scheitert mit einem Antrag im Offenbacher Kreistag, die gendergerechte Sprachverwendung wieder abzuschaffen und „zur Sprache Goethe und Schillers“ zurückzukehren.
  • 11/2019: Die Kabarettistin Carolin Kebekus erhält für ihre Comedy-Show „Pussy Terror TV“ den Juliane-Bartel-Medienpreis.
  • 11/2019: Der FC St. Pauli will als erster Profi-Fußballverein seine Satzung gendern und eine Frauenquote einführen
  • 10/2019: Der „Verein Deutsche Sprache“ verteilt Flyer in Universitäten, welche Studierende zum Widerstand gegen „rechtswidrige sprachpolizeiliche Genderegeln“ ermutigen soll.
  • 09/2019: Die Linkspartei will ab sofort aufs Gendern verzichten, da die Maschinenlesbarkeit von Sonderzeichen im Internet vielen Menschen mit Behinderung zu schaffen macht.
  • 06/2019: Nicole Schmutte, „Gleichstellung und Diversity“-Abteilungsleiterin beim NDR, offenbart, dass in der Redaktion seit 2 Jahren sowohl intern als auch im Sendebetrieb gegendert wird.
  • 06/2019: Der Journalistinnenbund startet die Webseite „genderleicht.de“, mit der Medienschaffende Anregungen für sensible Formulierungen erhalten sollen
  • 04/2019: Laut einer repräsentativen Umfrage der FAZ lehnen 80% der Deutschen die Nutzung von gegenderter Sprache ab.
  • 03/2019: Die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer macht sich bei einem Karnevals-Gag über intergeschlechtliche Menschen lustig und sorgt für heftige Diskussionen über Geschlechtergerechtigkeit
  • 01/2019: Hannover – erste behördliche Empfehlungen zum Schriftverkehr mit einer gendergerechten Sprache für öffentliche Ausschreibungen, Anschreiben; Rechtstexte etc. Auch die Stadt Augsburg liegt ein entsprechendes Papier vor.
  • 01/2019: Durch das Bundesverfassungsgericht beschlossene Einführung des „3. Geschlechts“ in das Personenstandsregister

2015-2018

  • Ende 2017: das „3. Geschlecht“ – Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 10.10.2017: ab 01.01.2019 gilt: Intersexuelle dürfen als „inter“ bzw. „divers“ im Personenstandregister geführt werden
  • 06.2018: der Rat der Dt. Rechtschreibung bespricht erstmals über geschlechtergerechtes Schreiben
  • 2016/2017: neue Bildungspläne treten im Schuljahr 2016/2017 in Baden-Württemberg in Kraft- „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“
  • 01.2016: Grundgesetz: Herstellung einer Geschlechterparität – Anteil von Frauen an Führungspositionen soll in Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst verbessert werden – hier gilt: Aufsichtsräte in Börsenunternehmen und Unternehmen mit paritätischer Mitbestimmung müssen Geschlechterquote von 30 % ab dem 01.01.2016 sukzessiv einhalten
  • 05.2015: Gesetz für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen u. Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst tritt in Kraft, ebenso Bundesgremienbesetzungsgsetz (BgremBG) und Bundesgleichstellungsgesetz (BgleiG) – diese lösen das Gleichstellungsdurchsetzungsgesetz (DGleiG) aus dem Jahr 2001 ab
  • 03.2015: Interparlamentarisches Treffen in Brüssel– Ausschuss über Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter (FEM) des Europäischen Parlaments

2010-2014

  • 2014: Lann Hornscheidt schlägt alternativ ein Gender-x als Schreibweise vor
  • 11.2013: Europarechtliche Verankerung der Gleichstellung von Frauen und Männern im Primärrecht lt. Fachbereich Parlament und Europa des Deutschen Bundestages: Gender Mainstreaming in der EU
  • 2013: erstmalige Veröffentlichung des Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Baden-Württemberg -wichtige Ergänzung zu dem bundesweiten 2. Atlas
  • 2013: Veröffentlichung des 2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland – erste Auflage des Atlas aus dem Jahr 2009 wurde aktualisiert und umfassend erweitert
  • Frühjahr 2012: Herausgabe einer Broschüre (4. Auflage): – Chancengleichheit konkret. Eine Arbeitshilfe zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in den Ministerien des Landes Baden-Württemberg –
  • 09.2011: Begrüßung in Sitzung des Bundesrates: „Erster Gleichstellungsbericht“ – Bekundung von weiterem politischem Handlungsbedarf und Fortschreibung des Berichtes
  • 11.2011: Bundeskabinett nahm 1. Gutachten „Neue Wege – gleiche Chancen – Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf“ zur Kenntnis

2000-2010

  • 2009: Veröffentlichung „Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland – Eine Standortbestimmung“
  • 08.2006: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) trat in Kraft- gemäß § 1 AGG Verhinderung/Beseitigung der Benachteiligungen wegen des Geschlechts
  • 10.2005: Verankerung des Gesetzes zur Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst im Bundeslandes Baden-Württemberg
  • 07.2002: Beschluss von Ministerrat Baden-Württemberg: Umsetzung Chancengleichheit – Gender Mainstreaming
  • 2000er Jahre: Verbreitung der Gandergap-Schreibweise als Alternative zum Binnen-I

20. Jahrhundert

  • 06.1999: Anerkennung und Bestimmung per Kabinettbeschluss der Bundesregierung: Geschlechtergerechtigkeit als durchgängiges Prinzip, Umsetzung soll via Gender Mainstreaming-Strategie eingeführt werden
  • 09.1995: Motto der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking mit Delegierten aus 189 Ländern: „Handeln für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden“ – Gender Mainstreaming etabliert sich als Begriff
  • 1993: Berlin: Umbetitelung des Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) in Landesgleichstellungsgesetz (LGG)
  • 01.1991: in Berlin trat Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) in Kraft- Gleichstellung von Frauen und Männern in der Berliner Verwaltung
  • 1990er Jahre: Verstärkung der Geschlechterforschungszentren an deutschen Uni´s
  • 1980er Jahre: an deutschen Universitäten entstanden erste Frauen- und Geschlechterforschungszentren
  • 1975: der Begriff Gender wurde von Feministin Gayle Rubin und Sexualwissenschaftler/Psychologe John Money etabliert, von Feministin Judith Butler weiterentwickelt und später ins Deutsche übernommen
  • 1970er Jahre: der Begriff Gender wurde im feministischen Sprachgebrauch als Analysekategorie aufgenommen (zur Unterscheidung zwischen biologischem und sozialen Geschlecht und um damit erster Ansatz zur Veränderbarkeit von Geschlechtern)
  • 1960er Jahre: der Begriff GENDER wir erstmals in der Medizin bei der Forschung mit Intersexuellen verwendet
  • 1955: erstmalige Einführung der Begriffe „gender role & gender identity“ von John Money
  • 1940er Jahre: Schreibweise mit Schrägstrich entstand – die Schreibweise mit der Klammer enstand bereits Ende des 18. Jahrhunderts

Gendern – Pro und Contra- Argumente

Die geschlechtergerechte Sprache führt immer wieder zu Debatten und Diskussionen. Sowohl in den Medien und in der Politik als auch im Privaten treffen unterschiedliche Ansichten aufeinander. Einige Argumente für und gegen den Gebrauch von gendersensibler Sprache haben wir hier aufgeführt:

PRO:
  • Alle Geschlechter werden angesprochen und sichtbar gemacht
  • Gleichstellung der Geschlechter wird gefördert
  • Sprache ist immer im Wandel. Und Sprache schafft Realitäten
  • Sensibilisiert für die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten
  • Reduziert stereotype Geschlechterrollen und Denkmuster
  • Benennt Frauen und nicht-binäre Personen explizit, anstatt sie unsichtbar zu machen
  • Vor allem in öffentlichen Institutionen und Medien dient das Gendern als Vorbild für eine offene, diverse Gesellschaft
  • Gendern gibt Menschen, die sich nicht dem traditionellen Geschlechtssystem zuordnen, eine sprachliche Repräsentation und stärkt somit ihre Position in der Gesellschaft.
  • Gleichbehandlung der Geschlechter ist im Grundgesetz verankert. Eine gendergerechte Sprache soll alle Menschen gleichermaßen berücksichtigen.
CONTRA:
  • Wird als umständlich oder schwer lesbar empfunden
  • Störe den natürlichen Sprachfluss und mache Texte unübersichtlich
  • Unverständnis über nicht-binäre Geschlechterordnung
  • Keine einheitlichen Regeln für das Gendern (z. B. Sternchen, Binnen-I, Doppelpunkt)
  • Wird als zu zeitaufwändig empfunden
  • Würde Minderheiten überproportional sichtbar machen
  • Wird als symbolischer Akt gesehen, der nicht wirklich die Gleichstellung vorantreibt
  • Wir von manchen als sprachliche Vorschrift oder „Sprachpolizei“ wahrgenommen
  • Befürchtungen, dass durch gendergerechte Sprache traditionelle Sprachstrukturen und der Sprachgebrauch langfristig verändert oder zerstört werden könnten

Richtig gendern

Das Wort „Gender“ stammt aus dem englischen und heißt auf Deutsch „Geschlecht“.

Hierbei ist aber nicht männlich oder weiblich gemeint, sondern „gender“ bezieht sich auf das soziale Geschlecht und Geschlechtsidentitäten. Personen, die sich nicht dem Frau-Mann-Schema zugehörig fühlen, wie beispielsweise Intergeschlechtliche und Transgender oder deren Geschlechtsidentität nicht binär ist.

Viele haben noch immer Vorurteile und in der deutschen Sprache spricht man überwiegend von Friseurinnen, Verkäuferinnen oder Maurern und Dachdeckern, obwohl Frau und Mann sowohl als auch in all diesen Berufen tätig sind.

Die Sprache hat somit einen großen Einfluss auf unser Denken und trägt dazu bei, dass weibliche und männliche Personen nicht gleichbehandelt werden bzw. ausgeschlossen werden. Die gendersensible Sprache soll daher Abhilfe schaffen und zur Gleichberechtigung aller Personen verhelfen.

Wie gendert man nun richtig? Im Nachfolgenden werden mögliche Schreibweisen mit Beispielen erläutert und Hilfestellungen für eine gendergerechte Sprache gegeben.

Geschlechtsneutrale Formulierung

Die wohl einfachste Form ist eine geschlechtsneutrale Formulierung, die in der Pluralform verfasst wird. Bei dieser erkennt man nicht, ob es sich um eine weibliche, männliche oder nicht-binäre Person handelt.

Beispiele für geschlechtsneutrale Wörter:

– das (w/m) Kind → die Kinder
– die (w/m) Person → die Personen
– der (w/m) Mensch → die Menschen

und

– Frauen und Männer → Personen, Menschen, Leute
– Lehrerinnen und Lehrer → die Lehrenden
– Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer → die Arbeitnehmenden
– Studentin und Student → die Studierenden

Gendersternchen (*)

Mit dem Gendersternchen hat man eine weitere Möglichkeit, viele verschiedene Menschen sichtbar anzusprechen. Die Vorteile liegen darin, dass keine Dopplungen auftreten und es generell kürzer ist.

Beispiele mit Gendersternchen:

– Politiker*innen
– Mitarbeiter*innen
– Leser*innen

Gender-Doppelpunkt (:)

Der Doppelpunkt erfüllt eine ähnliche Funktion wie das Gendersternchen. Er wird oft als barrierefreiere Alternative zum Sternchen verwendet, da Screenreader den Doppelpunkt besser verarbeiten können.

Beispiele mit Gendersternchen:

– Mitarbeiter:innen
– Ärzt:innen
– Fußgänger:innen

Gendergap (_)

Gendergap (auch wie folgt geschrieben: Gender-Gap; Gender_Gap; Gender Gap) bedeutet auf Deutsch Geschlechter-Lücke. Bei Gendergap-Schreibweise erfolgt ein _Unterstrich_ zwischen dem Wortstamm (meist maskuline Wortform) und der femininen Endung. Die Gender-Gap macht die sprachliche Lücke sichtbar, die zwischen den binären Geschlechtern (männlich und weiblich) besteht, und schließt nicht-binäre Menschen mit ein.

Beispiele Gendergap:

– Schüler_innen
– Lehrer_innen
– Sachbearbeiter_innen

Aussprache

Sowohl beim Gendersternchen, als auch beim Gender-Doppelpunkt und Gender-Gap werden also alle Personen unabhängig ihres Geschlechts sprachlich einbezogen. In der gesprochen Sprache wird nach dem Wortstamm eine kurze Pause gemacht. Zum Beispiel wird das Wort Mitarbeiter:innen so gesprochen: Mitarbeiter – kurze Pause – innen.

Binnen-I

Beim Binnen-I wird der weibliche Plural durch ein großes „I“ in das Wort integriert, um sowohl männliche als auch weibliche Personen zu benennen. Nicht-binäre Personen werden hier nicht explizit berücksichtigt.

Beispiele mit Binnen-I:

– LehrerInnen
– KrankenpflegerInnen
– GutachterInnen

Vollständige Paarform

Die Variante der vollständigen Paarform kann auch als die herkömmliche Langform bezeichnet werden. Bei der vollständigen Paarform sind beide Geschlechterformen (m/w) mit der Konjunktion „und“ auszuschreiben. Nicht-binäre Personen werden hier allerdings nicht berücksichtigt.

Beispiele für die vollständige Paarform:

– Schülerinnen und Schüler
– Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
– Mitbewohnerinnen und Mitbewohner

verkürzte Paarform

Bei der verkürzten Paarform wird die weibliche und männliche Geschlechterform durch den Schrägstrich getrennt. Auch hier werden nicht-binäre Personen nicht eingeschlossen.

Beispiele für die verkürzte Paarform:

– eine Mechanikerin / ein Mechaniker
– die Staatsanwältin / der Staatsanwalt
– einer Kassiererin / eines Kassierers

Einklammerung

Zum Gendern eignet sich ebenfalls die Klammervariante. Ähnlich wie bei der Gendergap bzw. dem Binnen-I wird die Doppelnennung eingeklammert. Bei dieser Methode werden beide Geschlechter in einem Begriff sichtbar.

Beispiele für die Klammervariante:

– Reiter(innen)
– Erzieher(innen)
– Spieler(innen)

mit Schrägstrich zusammenschreiben

Die Gender-Variante mit dem Schrägstrich ist für ausführliche Beiträge und längere Texte nicht geeignet, da die Lesbarkeit stark eingeschränkt wird.

Wenn sich die weibliche Bezeichnung nur durch die Endung „in“ von der männlichen Form unterscheidet, kann diese mit einem Schrägstrich verbunden werden. Der männliche Artikel mit Personenbezeichnung wird dabei als erstes genannt.

Beispiel mit Schrägstrich:

– ein/e Krankenpfleger/in
– der/die Lehrer/Lehrerin
– der/die Partner/Partnerin

Textbeispiele

Microsoft.

„Auch privat nutzt fast jeder Zweite heute schon KI-Tools. 45 Prozent der Befragten geben an, KI-Tools wie Microsoft Copilot oder ähnliche Angebote auch abseits des Büros zu nutzen. Für jede*n zehnte*n Befragte*n ist KI aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, weil sie diese Tools fast täglich nutzen.“

Zeiten gendern sich – Wie entwickelt sich die Gendersprache in Zukunft?

Die Zukunft der Gendersprache wird voraussichtlich durch mehrere Entwicklungen geprägt sein:

  • Breitere Akzeptanz und Integration:

    Die Nutzung gendergerechter Sprache könnte ggf. zunehmend in offizielle Dokumente, Lehrmaterialien und Medien integriert werden. Dies würde durch Bildungsinitiativen und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

  • Sprachliche Anpassungen und Neuerungen:

    Neue genderneutrale und inklusive Pronomen sowie alternative Sprachformen könnten entstehen und an Akzeptanz gewinnen, ähnlich wie das französische "iel" oder das schwedische "hen".

  • Technologische Unterstützung:

    Technologien wie Textverarbeitungsprogramme und Übersetzungstools könnten vermehrt Funktionen zur Unterstützung gendergerechter Sprache bieten.

  • Rechtliche und politische Rahmenbedingungen:

    Je nach Land könnten neue Gesetze und Vorschriften zur Förderung oder Einschränkung gendergerechter Sprache erlassen werden. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen werden stark variieren und weiterhin Gegenstand kontroverser Debatten sein.

  • Kulturelle und regionale Unterschiede:

    Während einige Länder und Regionen gendergerechte Sprache stark fördern, könnten andere konservativer bleiben. Diese Divergenz wird zu einer vielseitigen und dynamischen Entwicklung beitragen.

  • Einfluss der sozialen Medien und Popkultur:

    Influencer, Prominente und soziale Bewegungen könnten eine bedeutende Rolle bei der Förderung und Normalisierung gendergerechter Sprache spielen. Popkultur und Medieninhalte haben einen starken Einfluss auf die sprachliche Entwicklung und könnten gendergerechte Sprache weiterverbreiten.

  • Bildung und Bewusstsein:

    Bildungseinrichtungen könnten eine zentrale Rolle dabei spielen, Schüler und Studierende für die Bedeutung und Anwendung gendergerechter Sprache zu sensibilisieren. Workshops, Schulungen und Lehrpläne könnten angepasst werden, um dieses Thema stärker zu integrieren.

Insgesamt wird die Entwicklung der Gendersprache von einem komplexen Zusammenspiel aus gesellschaftlichen, politischen, technologischen und kulturellen Faktoren geprägt sein. Die Dynamik dieser Entwicklung wird sowohl von Befürwortern als auch von Kritikern beeinflusst werden, was zu einem kontinuierlichen Wandel und Anpassungsprozess führen wird.